2018 sorgte der Film „Auf der Jagd – wem gehört die Natur?“ von Alice Agneskirchner für Diskussionen nicht nur in der Jägerschaft (Trailer bei YouTube). Mittlerweile ist er als DVD, Blue-ray und Stream erhältlich (z.B. bei amazon). Grund genug, ihn vom heimischen Sofa aus noch einmal anzuschauen.
Laut offizieller Ankündigung ist der Film „wie ein spannender Waldspaziergang, bei dem man unverhofft einer Seite unserer Natur begegnet, die einem sonst verborgen bliebe“. Letzteres kann für Jäger wohl kaum gelten. Aber die langen Kameraeinstellungen, spärlichen Wortbeiträge und seltenen Kommentare lassen einen durchaus eintauchen in den Wald – und über 100 Minuten wohlig im Sofa versinken.
Agneskirchner zeigt den Wald als bedrohten Lebensraum des Wildes, Kapital der Forstwirtschaft und Jagdrevier von Mensch und Wolf. Und das durchaus ausgewogen: keine der widerstreitenden Positionen wird verächtlich gemacht, niemand wird vorgeführt, weder Jäger noch Forstwirte oder andere Protagonisten werden lächerlich gemacht. Die Jägerschaft kommt sogar ausgesprochen gut weg, auch weil die Jägerinnen und Jäger im Film allesamt ihre Positionen reflektieren und besonnen argumentieren.
Es darf allerdings bezweifelt werden, dass Zuschauerinnen und Zuschauer ohne Vorkenntnisse über die hier thematisierten Konflikte – beispielsweise die Wald-Wild-Problematik oder die Notwendigkeit eines ausgewogenen Altersklassenaufbaus in Wildtierpopulationen – dem Film in allen Teilen folgen können. Hier wären vielleicht doch erklärende Kommentare sinnvoll gewesen, auch wenn sie zweifellos die Ästhetik des Gesamtkunstwerks gestört hätten.
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