Texter | Journalist | Schriftsteller

Monat: August 2019 (Seite 2 von 6)

Wem gehört die Natur?

2018 sorgte der Film „Auf der Jagd – wem gehört die Natur?“ von Alice Agneskirchner für Diskussionen nicht nur in der Jägerschaft (Trailer bei YouTube). Mittlerweile ist er als DVD, Blue-ray und Stream erhältlich (z.B. bei amazon). Grund genug, ihn vom heimischen Sofa aus noch einmal anzuschauen.

Laut offizieller Ankündigung ist der Film „wie ein spannender Waldspaziergang, bei dem man unverhofft einer Seite unserer Natur begegnet, die einem sonst verborgen bliebe“. Letzteres kann für Jäger wohl kaum gelten. Aber die langen Kameraeinstellungen, spärlichen Wortbeiträge und seltenen Kommentare lassen einen durchaus eintauchen in den Wald – und über 100 Minuten wohlig im Sofa versinken. 

Agneskirchner zeigt den Wald als bedrohten Lebensraum des Wildes, Kapital der Forstwirtschaft und Jagdrevier von Mensch und Wolf. Und das durchaus ausgewogen: keine der widerstreitenden Positionen wird verächtlich gemacht, niemand wird vorgeführt, weder Jäger noch Forstwirte oder andere Protagonisten werden lächerlich gemacht. Die Jägerschaft kommt sogar ausgesprochen gut weg, auch weil die Jägerinnen und Jäger im Film allesamt ihre Positionen reflektieren und besonnen argumentieren.

Es darf allerdings bezweifelt werden, dass Zuschauerinnen und Zuschauer ohne Vorkenntnisse über die hier thematisierten Konflikte – beispielsweise die Wald-Wild-Problematik oder die Notwendigkeit eines ausgewogenen Altersklassenaufbaus in Wildtierpopulationen – dem Film in allen Teilen folgen können. Hier wären vielleicht doch erklärende Kommentare sinnvoll gewesen, auch wenn sie zweifellos die Ästhetik des Gesamtkunstwerks gestört hätten.

 

 

Harlings Jagd(B)Revier

„Mit der Saufeder geschrieben“ hat Gert G. von Harling sein neues Buch, nach eigenem Bekunden. Also nicht mit dem goldenen Füllfederhalter. Sondern spitz und scharf, beidseitig geschliffen, zu Abwehr und Verteidigung gedacht. Seine Sammlung von Kommentaren und Reflexionen rund um die Jagd soll auf negative Entwicklungen aufmerksam machen und Denkanstöße geben, ohne dabei besserwisserisch oder mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen. Mal ironisch, mal scharfzüngig, mal nachdenklich.

Der Autor muss nicht weiter vorgestellt werden: Er war Schriftleiter der Wild und Hund sowie Lektor des Verlages Paul Parey und wurde vielfach ausgezeichnet und geehrt. Mit mehr als 60 Buchveröffentlichungen und ungezählten Beiträgen in der Jagdpresse ist Gert von Harling einer der bekanntesten zeitgenössischen Jagdautoren des Landes, bekannt gleichermaßen für anspruchsvolle Belletristik wie gehaltvolle Fachliteratur. Zuletzt hatte er lesenswerte Erinnerungen vorgelegt (siehe Halali Nr. 1/2018).

Und jetzt also ein Jagd(B)revier. Rund 120 kurze Texte sind darin versammelt. Die handeln von Brauchtum, Wandlungen der Jagd, Rechtsfragen, Waffen und Technik, Ethik, Wildtieren, Kleidung, Jagdhunden, Veganismus und und und… Ein thematischer Parforceritt voller unterhaltsamer Anekdoten, anregender Gedanken und kritischer Positionen. Von Harling geht mit Jagdgegnern ebenso scharf ins Gericht wie mit einer Jägerschaft, der die Waidgerechtigkeit abhanden kommt.

Nur gelegentlich tappt der Autor in die Früher-war-alles-besser-Falle, und manche Bemerkung zeugt auch von einem gewissen Unverständnis für das Beschriebene. Aber es sind – wie gesagt – „Denkanstöße“, und als solche müssen sie ja nicht kritiklos übernommen werden. Im Gegenteil: es darf widersprochen werden.

Gert G. von Harling: Harlings Jagd(B)revier, erschienen 2018 im Verlag Neumann-Neudamm, 200 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

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Wildschöne Welten

Gewissermaßen vor seiner Haustüre fotografiert Wolfram Otto, nämlich in Norddeutschland. Dabei hat er über viele Jahre seine Techniken der Tarnung und lautlosen Annäherung perfektioniert. Denn die meisten Wildtiere beobachten bekanntlich ihr Umfeld genau, und bei vielen Arten sind auch Hör- oder Geruchssinn besonders empfindlich. Eine kleine Bewegung, ein leises Geräusch oder ein Windzug in die falsche Richtung – und schon ist die Bühne leer. Wer mit Flinte oder Büchse jagt, kann davon Lieder singen. Wer mit der Kamera unterwegs ist, muss sogar noch näher ran. Und wer mehr als nur digitale Zufallsbeute machen will, wird nicht umhinkommen, die Tiere mitunter auf allen Vieren robbend oder im Neoprenanzug anzugehen. Der braucht echte Passion, fotografisches Handwerk und sicher auch immer ein Quentchen Glück. 

Bei Wolfram Otto kommt noch ein besonderes Gespür für Bildschnitt, Komposition und Tiefenschärfe hinzu. Der mehrfach ausgezeichnete Natur- und Tierfotograf hat jetzt einen opulenten Bildband mit einer Auswahl seiner besten Bilder vorgelegt. Es sind durchgängig faszinierende, teilweise spektakuläre Aufnahmen von wirklich außergewöhnlicher Qualität und Intensität. Sie zeigen Sorgenkinder des modernen Artenschutzes wie Biber, Eisvogel, Erdhummel oder Schachbrettblume und viele unscheinbare Arten, die weniger bekannt sind und in freier Natur leicht übersehen würden. 

Aber der Biologe und ehrenamtliche Naturschutzwart Otto will nicht nur die Anmut und Schönheit der heimischen Natur abbilden, sondern auch und gerade auf die Zerbrechlichkeit des Gefüges aufmerksam machen. Er will die Menschen sensibilisieren und für den Naturschutz gewinnen, so schreibt er selbst im Vorwort.

Kurze, meist informative, teilweise anekdotische Begleittexte handeln von den abgebildeten Arten und verweisen auf ökologische oder biologische Zusammenhänge. Dass darin die intensive Landwirtschaft durchweg am Pranger steht und beispielsweise der Biber nur als willkommener Biotopgestalter dargestellt wird, überrascht nicht. Auf die Probleme und Interessenskonflikte, die mit der Rückkehr des großen Baumfällers und Staudammbauers verbunden sind, geht Otto nicht weiter ein. Das ist aber vielleicht auch nicht die Aufgabe eines solchen Bildbandes.

Wolfram Otto: Wildschöne Welten in Norddeutschland, erschienen 2018 im Hinstorff Verlag, 224 Seiten, Großformat, 38,00 Euro

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Natur am Wegesrand

Wir sind heute in Bild und Ton atemberaubende Aufnahmen gewohnt. Technisch hochgerüstete Fotografen und Filmer jagen mit Löwen, tauchen in die Tiefsee oder fliegen mit Kranichen über die Alpen. Neubürger und Rückkehrer wie Wolf, Luchs und Biber drängen in den Vordergrund und werden allenfalls kurz vernachlässigt, wenn ein Problembär zuwandert oder ein Wal vor der Ostseeküste gesichtet wird. Das ist nicht unverständlich, aber auf eine Art auch ungerecht gegenüber der ganz gewöhnlichen Pflanzen- und Tierwelt, die oft nicht weniger aufregend und im eigentlichen Sinne sehenswert ist.

Dieser Natur vor unserer Haustüre hat sich Marc Giraud zugewandt. Der französischen Naturforscher, Sachbuchautor und Moderator hat Blick und Kamera auf die heimischen Landschaften, Pflanzen und Tiere gerichtet. Zahlreiche Fotografien stammen vom vielfach ausgezeichneten Naturfotografen Fabrice Cahez. Entstanden ist daraus ein Naturführer mit einem ebenso ungewöhnlichen wie attraktiven Gestaltungskonzept, das über 700 Farbfotos mit kurzen Begleittexten verbindet. Ein Bestimmungsbuch ist es aber nicht, selbst wenn sich dank des ausführlichen Registers einiges darin nachschlagen ließe. 

Vielmehr ist das Buch selbst aufgebaut wie ein Spaziergang, oder vielmehr wie vier Spaziergänge, denn es ordnet die Natur nach den Jahreszeiten. So beginnt der Gang durch den Frühling mit Weidenkätzchen und ihren Besuchern, also Hummeln, Faltern und Singvögeln. Es wird angedeutet, welche Bedeutung das Licht für die Pflanzen hat, wie Waldböden und Böschungen als Lebensräume aufgebaut sind und was der Einsatz von Pestiziden bedeutet. Heimische Orchideen und Wildrosen werden entdeckt, oder auch Löwenzahn, Brennnesseln, Eisvögel, Teichfrösche – kurzum all jene Lebewesen, die einem draußen begegnen können, wenn man denn aufmerksam ist und hinschaut. Genau dazu animiert das Buch. Man könnte es nach dem Lesen versuchsweise dem pubertierenden Nachwuchs vor das Smartphone legen. 

Marc Giraud: Natur am Wegesrand, erschienen 2018 im Haupt Verlag, 256 Seiten, Klappenbroschur, 24,90 Euro

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Jagd. Unsere Versöhnung mit der Natur

Bücher wie dieses sind Indiz und Ursache. Sie zeigen an, dass die Jagd sich langsam aus der klischeeverzerrten Ächtung einer den Tod verdrängenden Gesellschaft befreit. Und zugleich befördern sie diese Entwicklung. Noch vor kurzer Zeit wäre das undenkbar gewesen: Eine mehrfach ausgezeichnete Journalistin und Autorin, die unter anderem für „Brigitte“ und „Spiegel“ schreibt, legt ein Buch über die Jagd vor. Wohlgemerkt nicht als investigativer Angriff auf alte Männer in lodengrünem Wams, sondern als sehr persönliche Erzählung mit tiefem Blick in die eigene Psyche. Dass ein großer Verlag wie Rowohlt das ins Programm genommen hat, darf ebenfalls als Zeichen gedeutet werden. 

Schon deswegen sei „Jagd“ an dieser Stelle empfohlen, auch wenn es nicht in jeder Hinsicht überzeugen kann. Antje Joel erzählt auf verschiedenen Zeitebenen. Ihre zentrale und jüngste Jagderfahrung trägt sich irgendwo in den Weiten Idahos zu, auf Wolfsjagd mit Schneemobilen. Sie beschreibt die zwanghaften Methoden ihrer jagdlichen Ausbilderin in Nordfriesland, springt noch weiter zurück in ihre Kindheit und wieder vor zu beruflichen Verpflichtungen und familiären Bindungen. Der Freitod einer engen Freundin, einer Försterin, wird ihr zum biografischen Dreh- und Angelpunkt. Der gibt den Anstoß, sich mit existenziellen Fragen um Leben und Tod zu befassen und die Jägerprüfung anzugehen. Zuletzt wird die Jagd für die Autorin zur Versöhnung mit der Natur und dem eigenen Sein.

So weit, so lesenswert. Allerdings ist mit „Jagd“ hier eine eher archaische Form der Jagd gemeint, der Überlebenskampf in der Wildnis, nicht der Ansitz auf Sauen und Böcke am Rapsfeld. Mit der Jägerschaft und dem jagdlichen Alltag der norddeutschen Tiefebene kann sich die Autorin nicht wirklich anfreunden. Das Buch bietet durchaus kluge und nachdenkliche Passagen, und es provoziert mit teilweise radikalen Ansichten über Leben und Tod, Jagd und Töten. Mitunter verfällt Antje Noel dabei leider in einen schnoddrigen bis aggressiven Tonfall und hetzt über Tierfreunde, Veganer und Jagdgegner. Da wäre mehr Sachlichkeit angeraten.

Antje Joel: Jagd. Unsere Versöhnung mit der Natur, erschienen 2018 im Rowohlt Verlag, 266 Seiten, Paperback, 14,99 Euro

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111 Gründe, den Wald zu lieben

Ganz gleich, ob man Schweden lieben möchte oder Portugal, die SG Flensburg-Handewitt oder den FC Bayern München, den Tennissport oder das Reisen – in der Sachbuchreihe des Berliner Verlages Schwarzkopf & Schwarzkopf findet sich ein Band mit „111 Gründen“ das zu tun. Gemeinsam sind allen Titeln dieser Reihe ein eher persönlicher und leicht augenzwinkernder Zugang zum jeweiligen Gegenstand und selbstredend die Aufteilung in 111 kurze Abschnitte. Seit diesem Jahr finden sich nun ebenso viele Gründe den Wald zu lieben, den „schönsten Ort der Welt“, wie es im Untertitel heißt. 

Formuliert hat sie der Forstwissenschaftler Simon Abeln. Der Mann ist bekannt als jagdlicher Internetblogger, und auch beruflich ist er als Marketing-Verantwortlicher eines großen Jagdausrüsters mit dem Waidwerk eng verbunden. Er selbst bezeichnet sich als „Nemophilisten“, also als einen Menschen, der den Wald liebt, und zwar „den Wald mit seiner Mystik, seiner Einsamkeit, seinem harzigen Geruch nach dem Regen. Den Wald, der Lebensraum ist für so viele Pflanzen und Tiere und in dem wir Menschen nur als Besucher geduldet sind.“ Kein Wunder also, dass sein Zugang zum Gegenstand rein empathisch ist: gegründet auf solidem Fachwissen, aber erfrischend frei von wertfreier Distanz. 

Abelns 111 Gründe sind ebenso unterhaltsam wie informativ geschrieben: Er lobt den Wald und seine Bewohner, beobachtet Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen und Pilze als Einzelwesen und Lebensgemeinschaften, erläutert die Funktionen als Luftreiniger, Wasserreservoir und Erholungsraum, öffnet die kulturellen und historischen Dimensionen der Mensch-Wald-Beziehung, erklärt Schutzbestrebungen, jagdliche Nutzung und vieles mehr. Auch Leserinnen und Leser mit grünem Abitur werden hier noch Neues erfahren. Und wenn nicht, sollten sie das Buch einfach jemandem schenken, der seine Liebe zum Wald noch nicht entdeckt hat.

Simon Abeln: 111 Gründe, den Wald zu lieben. Ein Buch über den schönsten Ort der Welt, erschienen 2018 im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 336 Seiten, Paperback, 14,99 Euro

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Honeckers letzter Hirsch

Die Schorfheide nördlich von Berlin ist als Jagdrevier legendär. Vor allem deswegen, weil in kaum einem anderen Revier Jagd und Macht eine stärkere Verbindung eingegangen sind. Seit dem 12. Jahrhundert war die Schorfheide jagdlich dem Adel vorbehalten, und auch nach 1848 blieb die Region im Barnimer Land für Normalsterbliche gesperrt. Von Wilhelm II. sind Fotos vor beeindruckenden Rotwildstrecken bekannt, in der Weimarer Republik bliesen Reichspräsident Ebert und der preußische Ministerpräsident Braun hier das Halali, anschließend übernahm Hermann Göring die Schorfheide und machte sein protziges Anwesen „Carinhall“ zu einem der geheimen Machtzentren des nationalsozialistischen Deutschland. 

Helmut Suter hat die Geschichte der Schorfheide akribisch recherchiert und schon in mehreren Büchern dargestellt. Als Jagdhistoriker arbeitet er immer nah an den historischen Quellen, schreibt dabei durchaus flüssig und illustriert seine Texte reichhaltig mit Fotos, Karten und Dokumenten. Zuletzt hatte der Leiter des Schorfheidemuseums die jagd- und forstwirtschaftlichen Verhältnisse und Entwicklungen bis zum Ende der Monarchie nachgezeichnet. 

Jetzt hat er sich die Jahre nach 1945 vorgenommen. In seinem neuen Buch beschreibt Suter das Jagdwesen in der DDR unter zwei Aspekten: Zum einen wurde mit dem Jagdgesetz von 1953 eine Abkehr vom Reviersystem vollzogen. Die Jagd wurde fortan über staatliche Forstbetriebe und Jagdgesellschaften organisiert. Unter dem Slogan „Die Jagd gehört dem Volke“ erhielten tatsächlich breitere Schichten Zugang zur Jagd. Zum anderen rissen sich Mitglieder des Politbüros die besten Reviere als exklusive Staatsjagdgebiete unter den Nagel und führten darin nicht nur eine zweifelhafte Überhege der Bestände weiter, sondern auch die alte Verbindung von Jagd und Macht. Die Schorfheide sicherte sich Erich Honecker selbst. Einen Tag vor dem Mauerfall erlegte er hier seinen letzten Hirsch. 

Helmut Suter: Honeckers letzter Hirsch. Jagd und Macht in der DDR, be.bra Verlag 2018, 224 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden, 26,00 Euro

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Talk über Jagdblogger

Im neuen Format auf Jaeger Prime, dem Filmkanal für Abonnenten der Zeitschrift Jaeger, talkt Chefredakteur Lucas von Bothmer mit Gästen. In gemütlicher Atmosphäre, wie es im Teaser heißt. Nun ist ja Gemütlichkeit Geschmacksache, die erste Talkrunde hat sich jedenfalls in einer Art jagdlich dekoriertem Partykeller der 70er eingefunden.

Sei’s drum, das Thema ist aktuell und spannend, auch und gerade für einen Blogger. Denn genau darum geht es: Sind Jagdblogger Fluch oder Segen für das Waidwerk? Gäste sind der angehende Berufsjäger Hans-Kristian Sierk, die akademische Jagdwirtin Christine Fischer und Sinah-Marie Böttcher, besser bekannt als Bloggerin und Influencerin „Waidfraeulein“ (aktiv z.B. bei facebook). Letztere ist vor einiger Zeit Opfer übelster Nachstellungen und Bedrohungen geworden (worüber sogar der Spiegel berichtet hat).

Erschreckend ist aber nicht nur das Tun mancher Jagdgegner. Erschreckend ist auch, was manch ein Blogger so postet. Lucas von Bothmer hat für die Diskussion einige Negativbeispiele herausgesucht, über die sich nur lachen ließe, wenn sie nicht so entsetzlich dumm wären. Da präsentiert sich beispielsweise ein „Erleger“ in Siegerpose nackt (!) mit der Büchse als Phallussymbol und angespanntem Bizeps hinter zwei erlegten Sauen. Was mag in so einem Kopf vorgehen? Wohl nicht viel, da ist sich die Talkrunde einig.

Ich bin gespannt auf die nächsten Jaeger-Talks. Aber wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre es eine Zusammensetzung, die kontroversere Positionen erwarten ließe. Bei der hier versammelten Runde war das Fazit nicht überraschend: Fluch oder Segen? Es kommt darauf an, was gepostet wird.

Unzeitgemäße Vorfreude

Per WhatsApp wird mir heute der Termin des Hegeringschießens im Schießkino von Gut Grambow mitgeteilt (Ende Oktober). Dorthin fahren wir seit ein paar Jahren zum Auftakt der Drückjagdsaison. Angesichts einer Außentemperatur von 29 Grad und spärlicher Freizeitbekleidung schaue ich zunächst etwas verwundert aufs Display. Aber dann rechne ich mir aus, dass es nur noch zweieinhalb Monate sind bis dahin. Und keine drei bis zum Hubertustag.

So unzeitgemäß ist meine Vorfreude also gar nicht! Ganz kurz bin ich versucht, schonmal die Ausrüstung zurechtzulegen. Oder endlich mein altes Vorhaben wahrzumachen und das Jagdhornblasen zu lernen.

In Halali Nr. 2/2018 habe ich über Gut Grambow geschrieben (zum Beitrag hier klicken)

Stirbt der Sanddorn?

Das seit einigen Jahren aufkommende Sanddornsterben hält an, wie die Ostseezeitung heute berichtet (9.08.2019, überregional S. 10; auch online). Betroffen sind gleichermaßen wilde Bestände und Plantagen. Einzelne Betreiber beklagen zwischen 15 und 40 Prozent Befall auf ihren Anbauflächen. Die Ursache ist weiterhin unbekannt. Möglicherweise ist es ein Pilz, möglicherweise durch Trockenstress begünstigt.

Wenn dem so wäre, träfe das nicht nur die norddeutsche Mitbringselindustrie empfindlich – auch die Landschaft wäre ohne die „Zitrone des Nordens“ ärmer.

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