Texter | Journalist | Schriftsteller

Monat: Oktober 2024 (Seite 1 von 2)

Homo destructor

Cover Homo destructor

Dieses Buch leuchtet ein hochkomplexes Thema aus, nämlich die „Mensch-Umwelt-Geschichte von der Entstehung des Menschen bis zur Zerstörung der Welt“. Geht’s auch etwas kleiner?, fragt man sich sogleich, aber womöglich sind der prägnante Titel des Buches und sein reißerischer Untertitel nur verkaufsfördernde Maßnahmen des Verlags. 

Der Autor ist in dieser Hinsicht jedenfalls unverdächtig: Werner Bätzing ist emeritierter Professor für Kulturgeografie und hat zahlreiche seriöse Publikationen vorgelegt. „Homo destructor“ schöpft aus jahrzehntelanger Forschung und darf wohl mit Fug und Recht als sein Opus magnum bezeichnet werden.

Die Leitfrage des Buches ist, ob der Mensch immer und überall ein Umweltzerstörer war und ist, also gewissenmaßen wesenhaft zerstörerisch. Die zu beantworten untersucht Bätzing das Verhältnis der Menschen zur Umwelt, angefangen bei den ersten Primaten über Jäger- und Sammlergesellschaften, bäuerliche und städtische Lebensformen, Reiche und Staaten bis zu den gegenwärtigen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften. Und er kommt zu dem Ergebnis, dass die globale Umweltzerstörung ein vergleichsweise junges Phänomen ist: Erst mit den modernen Naturwissenschaften, mit Aufklärung, industrieller Revolution und Marktwirtschaft, setzt sich das (selbst-)zerstörerische Denken und Handeln durch. Obwohl die Menschen immer schon die Natur genutzt und für ihre Zwecke umgeformt haben, ist die „Vernutzung der Natur“ (Bätzing) eine neuzeitliche Entwicklung. 

Daher sieht Bätzing grundsätzlich die Möglichkeit, an die Erfahrungen der vormodernen Gesellschaften anzuknüpfen und unser Denken und Handeln so zu ändern, dass wir die Natur wieder nutzen, ohne sie zu zerstören. Man kann dieses Buch mit großem Gewinn lesen, auch wenn man nicht alle Thesen und Schlussfolgerungen teilt.

Werner Bätzing: Homo destructor. Eine Mensch-Umwelt-Geschichte. Von der Entstehung des Menschen zur Zerstörung der Welt, Verlag C.H. Beck 2023, 463 Seiten gebunden, 32,00 Euro

Das Liebesleben der Vögel

Cover Liebesleben der Vögel

Das Liebesleben der Vögel ist variantenreich und in vielerlei Hinsicht überraschend. Neuere Forschungen haben vieles revidiert, was früher als Faktum galt. Beispielsweise wurde lange Zeit angenommen, die meisten Vögel seien monogam. Dabei trifft das eigentlich nur auf die größten Arten zu, wie Adler oder Kraniche, und auf die klügsten, wie die Rabenvögel. Man weiß heute auch, dass in den meisten Vogelnestern Nachkommen mehrerer Männchen ausgebrütet werden, und dass der Klimawandel die Neigung zum gelegentlichen Partnerwechsel noch beflügelt. Die meisten Vogelpaare trennen sich spätestens nach Brut oder Aufzucht, und auf die Reise gen Süden machen sich vor allem Singles.

Es sei hier dahingestellt, ob diese Eigenschaften wirklich den Schluss zulassen, Vögel und Menschen stünden einander viel näher, als wir glaubten. Das werden wir situationsbezogen sehr unterschiedlich bewerten, höchstwahrscheinlich. In jedem Fall stimmt die einleitende Feststellung des Autors, dass Beziehungsfragen zu den wichtigsten Themen unseres Daseins gehörten. Insofern sind die Einblicke, die Ernst Paul Dörfler uns in die Beziehungswelten von über fünfzig heimischen Vogelarten gewährt, spannend und unterhaltsam zu lesen, zumal er sich nie auf die biologischen Beschreibungen von Balz, Verpartnerung, Brut und Aufzucht der Jungvögel beschränkt. Beim Gesang der Amsel macht er einen Schlenker zum menschlichen Musizieren, bei der Rauchschwalbe geht es auch um Geschlechtergerechtigkeit, bei der Taube um Frieden. Um hier nur drei Beispiele zu nennen.

Dörfler hat schon mehrere Fachbücher geschrieben, vor allem über Vögel. Immer wieder schafft er den schwierigen Spagat zwischen Leichtigkeit auf der einen und sachlichem Gehalt auf der anderen Seite. Dafür wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem EuroNatur-Preis der Stiftung Europäisches Naturerbe.

Ernst Paul Dörfler: Das Liebesleben der Vögel, Hanser Verlag 2024, 237 Seiten gebunden, 16,99 Euro

Jetzt verstehe ich die Bäume

Cover Bäume verstehen

Sachbücher für Kinder sind wohl noch schwieriger zu schreiben als solche für Erwachsene. Die Balance zwischen Inhalt und Form will ganz besonders gut durchdacht sein. Erwachsene beißen sich auch mal durch komplexe Zusammenhänge oder verzeihen langweilige Passagen, aber Kinder sind da unerbittlich: Wenn sie sich langweilen oder überfordert sind, springen sie sofort ab. 

Das wird bei dem Buch „Jetzt verstehe ich die Bäume“ nicht passieren. Autor Roland Bock ist Grundschulrektor im Unterallgäu und Dozent für Grundschulpädagogik an der Universität Augsburg. Er ist leidenschaftlicher Jäger und Naturschützer, also gleich dreifach qualifiziert. In kurzen, kindgerechten Texten und illustriert durch Fotos und Zeichnungen von Johannes Riener stellt er die 14 wichtigsten heimischen Laub- und Nadelbaumarten vor. Dabei beschränkt er sich auf das Wesentliche wie Wuchsform oder Blätter, geht aber auch auf die Nutzung, besondere Eigenschaften oder Geschichten rund um die Art ein. Rehbock Paule und Siebenschläfer Pepe führen durch die Seiten.

Zuletzt wird jede Baumart auf einen Merkbegriff reduziert, der zur Lösung des abschließenden Rätsels dient. Außerdem sind dem Buch 14 herausnehmbare Karten beigefügt, mit denen die Kinder dann in Wald oder Park gehen können, um ihr neues Wissen zu überprüfen. Der Verlag empfiehlt das Buch für Kinder ab 6 Jahren, der Test mit dem gleichaltrigen Nachbarsjungen war sehr erfolgreich.

Roland Bock: Jetzt verstehe ich die Bäume. Heimische Baumarten erkennen und bestimmen, Verlag arsEdition 3. Aufl. 2022, 48 Seiten gebunden, 15,00 Euro

Das große Buch der Vogelfedern

Cover Vogelfedern

Der renommierte Ornithologe und Fachautor Hans-Heiner Bergmann hat neben seiner Arbeit für Fachzeitschriften wie „Der Falke“ zahlreiche Bücher über Vögel vorgelegt. Jetzt hat er sein längst schon zum Standardwerk avanciertes Buch „Die Federn der Vögel Mitteleuropas“ vollständig überarbeitet und einen großformatigen Bildband vorgelegt, der hinsichtlich Gehalt und Vollständigkeit seinesgleichen sucht. 

In der allgemeinen Einführung über „das Wunder der Vogelfeder“, die sich mit Formen von Federn, ihren Farben, Funktionen, Strukturen und anderem mehr befasst, wird die Faszination, die von diesen Wunderwerken der Natur ausgeht, noch verständlicher. Als grundlegendes Ordnungsprinzip des Hauptteils dienen dann die einzelnen Singvogelfamilien. Darunter ist jeder Art eine Doppelseite gewidmet. Auf der sind Hinweise zu Vorkommen, Mauser und ähnlichen Arten sowie eine detaillierte Beschreibung des Gefieders zu finden. Außerdem zeigen Fotos jeweils den ganzen Vogel, eine vollständige Schwinge sowie alle einzelnen Federn dieser Art, soweit möglich in Originalgröße. Das dürfte einzigartig sein und zeugt von einer jahrzehntelangen, akribischen Sammelleidenschaft des Autors. Ein Glossarium, weiterführende Literatur- und Linktipps sowie ein Register der deutschen und wissenschaftlichen Vogelnamen runden den Band ab. 

Wer künftig im Revier Federn oder eine Rupfung findet und nachschlagen möchte, von welchem Vogel die Fundstücke stammen, wird „zum Bergmann“ greifen.

Hans-Heiner Bergmann: Das große Buch der Vogelfedern. Die Singvögel Mitteleuropas, Aula-Verlag 2024, 296 Seiten gebunden, 78,00 Euro

Das Geschenk des Prometheus

Cover Stahmann

Der Mythos von Prometheus hat seit der ersten bekannten Darstellung lange vor Beginn unserer Zeitrechnung einige Wandlungen erfahren. Die Grundlinie der Geschichte ist immer die gleiche: Weil die Götter den Menschen das Feuer, das zugleich auch Symbol für Erkenntnis und Technik ist, vorenthalten, stiehlt es Prometheus und gibt es den Menschen. 

Aber Zeus‘ Rache ist bitter: Aus der längst zum Sprichwort gewordenen „Büchse der Pandora“ kommen alle möglichen Plagen über die Menschheit, und Prometheus selbst wird peinlich bestraft. Die Menschen zahlen demnach einen hohen Preis für Erkenntnis und Technik. Allerdings – und hier setzt das neue Buch von Dieter Stahmann an – ermöglichte das Geschenk des Prometheus auch die Entstehung der Kulturen, „deren geistiges, materielles und mythisches Erbe die Grundlage unserer humanistischen Lebenswelt bildet.“ 

Der erste Teil beschreibt den „Abschied von der Natur“ in fünf Schritten, vom aufrechten Gang bis zur industriellen Revolution. Dabei betont Stahmann, wie wichtig der zweite Schritt vom Sammler zum Jäger war. Erst durch die gemeinschaftliche Jagd wurde demnach der Mensch zum Homo sapiens. Der zweite Teil zeichnet die Evolution der Kulturen von den Anfängen bis in die Gegenwart nach: Unser geistiges, materielles und mythisches Erbe. Und der dritte Teil widmet sich der Erkenntnis der Natur, beginnend bei den Vorsokratikern und endend mit zeitgenössischen Debatten, etwa um Tierethik oder künstliche Intelligenz. Die Essenz ließe sich vielleicht so zusammenfassen: Das Menschheit hat das prometheische Geschenk der Weisheit noch nicht wirklich angenommen.

Halali-Autor Dieter Stahmann löste seinen ersten Jagdschein 1955, ist begeisterter Hundeführer (DD), war lange Zeit Hegeringleiter und zeitweilig auch Vorsitzender des Forums lebendige Jagdkultur. Seit vielen Jahren beschäftigt sich der Diplom Volkswirt mit der Philosophie und Sozialgeschichte der Jagd und hat dazu eine Reihe von Büchern und zahlreiche Beiträge in Fachzeitschriften veröffentlicht. „Das Geschenk des Prometheus“ ist so etwas wie die Quintessens seiner bisherigen kulturanthropologischen Arbeiten.

Dieter Stahmann: Das Geschenk des Prometheus. Die kulturelle Evolution des Menschen, NWM Verlag 2023, 300 Seiten gebunden, 24,95 Euro

Auf Rehe jagen

Cover Auf Rehe jagen

Was unterscheidet dieses Buch von den vielen anderen, die sich mit der Jagd auf unser heimisches Rehwild befassen? Es herrscht ja wahrlich kein Mangel an Titeln wie „Ansprechen und Bejagen“, „Hege und Jagd“, „Profitipps für die Praxis“ oder wahlweise auch „Praxistipps vom Profi“. Nun sind Vielfalt und Auswahl natürlich zunächst einmal erfreulich, und bei einer Jahresstrecke von mehr als 1,2 Millionen Rehen allein in Deutschland dürfen zweifellos auch ein paar Bücher mehr zum Thema Rehwildbejagung erscheinen.

Aber „Auf Rehe jagen“ verfolgt auch einen eigenen Ansatz, zumindest in dieser Deutlichkeit: Es richtet den Fokus konsequent auf wildbiologisches Know-how als Schlüssel zum jagdlichen Erfolg. Das ist wenig verwunderlich, denn der promovierte Wildbiologe und bekannte Fachautor Konstantin Börner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Berliner Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung und amtlich bestellter Sachverständiger für Jagd und Wildbiologie. In diesem Buch geht es erfreulich wenig um Waffen, Optik oder Trophäen.

Gegliedert ist es nach den vier Jahreszeiten. Darunter werden jeweils zuerst die wildbiologischen Fakten dargelegt, beispielsweise zu Verhalten, Nahrung oder Altersmerkmalen, und dann das Know-how für eine erfolgreiche Bejagung in dieser Jahreszeit. Diese Kapitel sind mit „Jagd & Management“ überschrieben, was schon darauf hinweist, dass der Autor eher nicht zu den Traditionalisten zählt. Begriffe wie „zügige Reduktion im Frühjahr“ (S. 24) und Aussagen wie „die meisten Jäger unternutzen ihre Rehbestände“ (S. 37) bestätigen das. Dabei schlägt sich der Autor nicht auf die Seite derjenigen, die im Rehwild nur den Waldschädling sehen. Er zeigt vielmehr Wege einer erfolgreichen Bejagung „mit Herz und Verstand“, die Wald und Wild gleichermaßen berücksichtigt. Ein sehr zeitgemäßes Buch zum Thema!

Konstantin Börner: Auf Rehe jagen. Mit Herz und Verstand, Franckh-Kosmos Verlag 2024, 160 Seiten gebunden, 28,00 Euro

Cover Die Sache mit dem Wald

1977 erschien das längst zum jagdlichen Klassiker avancierte Buch „Die Sache mit der Jagd“ von Heribert Kalchreuter. Horst Sterns legendärer Fernsehbeitrag „Bemerkungen über den Rothirsch“ hallte damals noch nach: Mit seiner Kernaussage, man müsse zum Schutz des Waldes Hirsche schießen und nicht schonen, hatte Stern die tierliebende bundesrepublikanische Fernsehöffentlichkeit am Heiligen Abend 1971 tief verunsichert. Zumal eine Tätigkeit, die zuletzt auf das Töten wildlebender Tiere angelegt ist, den romantischen Naturvorstellungen einer zunehmend urban sozialisierten Bevölkerung widersprach. Leider blieb von den „Bemerkungen“ nur das Bild eines Hirsche züchtenden Trophäenjägers in den Köpfen. Kalchreuter hielt dem ein faktenbasiertes Plädoyer für eine nachhaltige Jagd entgegen – dem aber leider nie die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wurde.

Es ist sicher kein Zufall, dass Sven Herzog in Titel und Untertitel seines neuen Buches daran anknüpft. Vor dem Hintergrund aktueller Wald-Wild-Debatten richtet der namhafte Forstwissenschaftler den Fokus auf Schutz und Nutzung des Waldes. Er beschreibt das Verhältnis der Menschen zum Wald in Geschichte und Gegenwart einschließlich mythologischer Deutungen, zeigt Wälder als Ökosysteme und weist Wege zu ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung. Forstwirtschaftliche Methoden und Ziele stehen ebenso auf dem Prüfstand wie Glaubenssätze im Naturschutz.

Das abschließende Kapitel stellt die Frage, ob wir eine „Waldwende“, wie sie zunehmend gefordert wird, brauchen. In Kürze: Herzog sieht keine Notwendigkeit für eine abrupte Neuausrichtung (analog zu „Energiewende“) oder gar einen Ausstieg aus der Bewirtschaftung unserer Wälder. Aber er fordert eine Kursänderung und skizziert ein Konzept von naturnaher Waldwirtschaft, in der Schutz und Nutzung vereint sind. In solchen Wäldern ist das Schalenwild keine Schädling, sondern hat wichtige ökologische Funktionen. Und die Jagd findet ihre Berechtigung, wenn auch als Schwerpunkt- und Intervalljagd und nicht als personal- und kostenintensive Ansitz-Drück-Jagd.

Sven Herzog: Die Sache mit dem Wald. Neue Perspektiven und Konzepte für unser Ökosystem, Franckh-Kosmos Verlag 2023, 352 Seiten gebunden, 28,00 Euro

Das Jagdbuch für Kids

Cover Jagdbuch für Kids

Viele jagende Eltern nehmen ihre Kinder schon früh mit zu Ansitz und Pirsch. Und viele Kinder jagender Eltern träumen davon, dereinst in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Obwohl ja Tiere töten und Fleisch essen in der öffentlichen Wertschätzung heute nicht selten auf einer Ebene mit ansteckenden Krankheiten stehen (oder noch darunter). Da ist es sehr zu begrüßen, wenn der Buchmarkt Titel anbietet, die das komplexe und sensible Thema Jagd in kindgerechter Weise behandeln. Also in einer Weise, die Kindern Wissen und Argumente bietet, zugleich aber auch Spaß macht. 

Genau das tun die beiden Autorinnen dieses Jagdbuchs „für Kids“. Dass sie begeisterte Jägerinnen sind, ist deutlich spürbar. Die Fotografin Inga Haase und die Gymnasiallehrerin Katharina Giffei bieten mit kurzen, ansprechenden Texten und aussagekräftigen Bildern, die nicht einfach nur einer beliebigen Bilddatenbank entnommen sind, einen guten Einblick in alles, was ein Jägerkind wissen kann oder sollte. Das beginnt im Revier mit seinen Wildtieren und reicht über Ausrüstung, Jagdpraxis und Hygiene bis zu den Jagdhunden. Außerdem gibt es einige Spiel- und Bastelideen, etwa zum Bau eines Windspiels mit Materialien aus dem Wald oder zur Ausgestaltung eines „Jägerfamilientages“. Ein Hunderassen-Fotorätsel und ein Abschlussquiz runden das Buch ab. 

Der Verlag empfiehlt es für 8-12-Jährige, und tatsächlich ist dieses Buch sicher nicht für jüngere Kinder geeignet, jedenfalls nicht, was die inhaltsreichen Texte angeht. Eher schon für etwas ältere, viele 14-Jährige dürften das ebenfalls noch mit Gewinn lesen können. 

Inga Haase und Katharina Giffei: Das Jagdbuch für Kids. Spuren entdecken, Wildtiere beobachten, Jagen verstehen, Franckh-Kosmos Verlag 2023, 120 Seiten broschiert, 18,00 Euro

Big Five

Cover Big Five

Rolf Baldus ist wohl der hierzulande bekannteste Afrikajäger. Dabei würde er diese reduzierende Bezeichnung wahrscheinlich ablehnen: Dr. Baldus ist Publizist, Wissenschaftler, Funktionär und Berater in Entwicklungszusammenarbeit, Naturschutz und Wildtiermanagement. In seiner langen beruflichen Laufbahn bekleidete er unter anderem Leitungspositionen der bundesdeutschen und europäischen Entwicklungshilfe, beriet Regierungen und engagierte sich im CIC. Eine prägende Station war zweifellos seine federführende Mitwirkung bei der Sanierung von Afrikas ältestem Wildschutzgebiet, dem Selous in Tansania. 

Jetzt hat der Kosmos-Verlag seinen zuerst 2018 erschienenen und seit langem vergriffenen Jagdbuch-Klassiker „Auf den Fährten der Big Five“ neu aufgelegt. Dass es sich hierbei um eine Neuauflage des vor 15 Jahren erstmals erschienenen Buches handelt, muss sich der geneigte Leser allerdings zusammenreimen: Das „Geleitwort zur Erstausgabe“ bietet immerhin einen Hinweis darauf, aber explizit erwähnt wird das nicht einmal im Impressum. Wer verwundert zur Erstausgabe im Regal greift und beide vergleicht, wird aber dennoch nicht enttäuscht sein, denn der Text wurde überarbeitet und durch neue Kapitel und Fotos erweitert.

Als Erzähler schöpft Rolf Baldus wirklich aus dem Vollen, aus vier Jahrzehnten Afrikajagd (so der Untertitel). Er beginnt einleitend mit den Indianerbüchern seiner Kindheit und frühen Jagderlebnissen und teilt dann auf über 300 Seiten und reich bebildert seine Jagderlebnisse in Benin, Kenia, Namibia, Sambia, Simbabwe, und Südafrika, wo er den Fährten der Big Five und anderer Wildtiere gefolgt ist. Danach sind auch die Kapitel des Buches strukturiert, sie heißen „Antilopen“, „Sauen“, „Büffel“ und so weiter. Das ist wirklich gut und unterhaltsam geschriebene Jagdliteratur. Und nicht nur zwischen den Zeilen wird deutlich, dass waidgerechte und nachhaltige (Afrika-)Jagd ein Instrument zum Schutz der Habitate und Wildtiere ist.

Rolf D. Baldus: Auf den Fährten der Big Five. Vier Jahrzehnte Afrikajagd – ein Insider erzählt, Franckh-Kosmos Verlag 2023, 336 Seiten gebunden, 36,00 Euro

« Ältere Beiträge

© 2024 Dr. Volker Pesch

Theme von Anders NorénHoch ↑