„Mit der Saufeder geschrieben“ hat Gert G. von Harling sein neues Buch, nach eigenem Bekunden. Also nicht mit dem goldenen Füllfederhalter. Sondern spitz und scharf, beidseitig geschliffen, zu Abwehr und Verteidigung gedacht. Seine Sammlung von Kommentaren und Reflexionen rund um die Jagd soll auf negative Entwicklungen aufmerksam machen und Denkanstöße geben, ohne dabei besserwisserisch oder mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen. Mal ironisch, mal scharfzüngig, mal nachdenklich.

Der Autor muss nicht weiter vorgestellt werden: Er war Schriftleiter der Wild und Hund sowie Lektor des Verlages Paul Parey und wurde vielfach ausgezeichnet und geehrt. Mit mehr als 60 Buchveröffentlichungen und ungezählten Beiträgen in der Jagdpresse ist Gert von Harling einer der bekanntesten zeitgenössischen Jagdautoren des Landes, bekannt gleichermaßen für anspruchsvolle Belletristik wie gehaltvolle Fachliteratur. Zuletzt hatte er lesenswerte Erinnerungen vorgelegt (siehe Halali Nr. 1/2018).

Und jetzt also ein Jagd(B)revier. Rund 120 kurze Texte sind darin versammelt. Die handeln von Brauchtum, Wandlungen der Jagd, Rechtsfragen, Waffen und Technik, Ethik, Wildtieren, Kleidung, Jagdhunden, Veganismus und und und… Ein thematischer Parforceritt voller unterhaltsamer Anekdoten, anregender Gedanken und kritischer Positionen. Von Harling geht mit Jagdgegnern ebenso scharf ins Gericht wie mit einer Jägerschaft, der die Waidgerechtigkeit abhanden kommt.

Nur gelegentlich tappt der Autor in die Früher-war-alles-besser-Falle, und manche Bemerkung zeugt auch von einem gewissen Unverständnis für das Beschriebene. Aber es sind – wie gesagt – „Denkanstöße“, und als solche müssen sie ja nicht kritiklos übernommen werden. Im Gegenteil: es darf widersprochen werden.

Gert G. von Harling: Harlings Jagd(B)revier, erschienen 2018 im Verlag Neumann-Neudamm, 200 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

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