Unter den zeitgenössischen Jagdschriftstellern hat sich Bertram Graf Quadt längst einen herausragenden Namen gemacht. Schon seine ersten Bände mit Erzählungen erwiesen den Rundfunkredakteur als ebenso unterhaltsamen wie nachdenklichen Autor, jenseits der weit verbreiteten „Ich-kam-sah-und-schoss-es-tot“-Literatur. Tiefgründige Inhalte, schwungvolle Formulierungen und intelligenter Sprachwitz zeichnen seine Bücher aus. Vor allem pflegt er einen eigenen Stil. Adel verpflichtet eben, so wäre man zu schreiben versucht, wiese die Ahnentafel der Jagdschriftstellerei nicht ebenso begnadete bürgerliche Autoren aus.

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass dem Grafen Quadt dereinst die Aufgabe angetragen wurde, im „Deutschen Adelsblatt“ eine regelmäßige jagdliche Kolumne zu verfassen, und dass er Anstoß und Auftrag gern angenommen hat. Die bildet den Grundstock des Buches, ergänzt um weitere Texte. Drei an der Zahl zu jedem Monat des Jahres sind es insgesamt geworden. Also auch zu jenen freudlosen Monaten der weitgehenden Jagdruhe, die der Waidmann im Kreise seiner Liebsten zu verbringen hat, sehnsüchtig wartend auf den Aufgang der Bockjagd. Diese Monate bieten immerhin Zeit und Muße, über die Biologie der Schnepfe, Kaliberfragen, jagdliches Brauchtum und andere Themen jenseits des unmittelbaren Jagdbetriebes zu sinnieren. 

Bertram Graf Quadt teilt mit seinen Leserinnen und Lesern Gedanken und Geschichten aus dem Spannungsfeld zwischen Alltag, Jagd und Familie. Manches sieht er kritisch, anderes augenzwinkernd, wieder anderes wehmütig. Für viele Jäger ist das Waidwerk heute nicht mehr Beruf, sondern Freizeitbeschäftigung, im besten Fall Passion. Revierarbeiten, Abschussplanerfüllung, Wildschadensverhütung oder Hundeausbildung müssen in den engen Terminkalender eingebunden werden. Das ändert auch den Charakter der Jagd. Aber, schreibt Bertram Graf Quadt, wir dürfen nicht aufgeben im Hochhalten dessen, was wir gelernt haben, nicht im Hinterfragen des Gelernten, nicht im Dazulernen von Neuem und nicht im Entlarven alter Dummheiten in neuen Gewändern. Denn jeder Jäger ist auch ein Botschafter der Jagd, im Guten wie im Schlechten.

Bertram Graf Quadt: Jagdgedanken. Ein Hochstand-Brevier, erschienen 2018 im Verlag Neumann-Neudamm, 192 Seiten, gebunden, 19,95 Euro

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