Freunde des Kriminalromans haben es gut: Schon bald werden für jeden Beruf, jede Passion und jede Region Krimis geschrieben sein. Sie fahren gerne Ski? Dann lesen Sie unseren spannenden „Alpen-Krimi“! Ihre Tochter studiert? Schenken Sie den neuesten „Universitäts-Krimi“! Sie kochen gerne? Im „Gourmet-Krimi“ wird in der Küche gemordet! Jagd und Jäger machen da keine Ausnahme, wie sollte es auch anders sein, schon der Waffen wegen drängen sich die Tatorte Hochsitz und Jagdzimmer ja geradezu auf.

Nun hat Rolf Eversheim, der langjährige Geschäftsführer des DJV und der Jägerstiftung Natur+Mensch, einen Krimi vorgelegt. Wenig überraschend, dass sein Protagonist Roman Mülenberk passionierter Jäger ist und Anfang fünfzig. Ein Berufsaussteiger, der im Wohnmobil mit Waffentresor lebt und sein Geld als Berater und Coach verdient, wenn er nicht gerade im eigenen Revier in der Eifel ansitzt. Außerdem ist er – wie der Autor selbst – Mitglied einer Studentenverbindung, deren Wahlspruch „niemals zurück!“ lautet. Und den nehmen sie dort alle sehr ernst, allerdings jeder auf seine Weise.

Ein Bundesbruder bittet Mülenberk verschwiegen um Hilfe: Seine Tochter ist entführt worden. Und sie ist nicht die einzige junge Frau in Gefahr. Nach und nach wird klar, dass es hier um Zwangsprostitution und Designerdrogen geht, aber auch um die ganz große Liebe, die längst vergangen ist und doch bis in die Gegenwart reicht. Die Spur führt in ein niederländisches Bordell, und Mülenberk muss sich schließlich entscheiden, ob er schießt oder tatenlos der Ermordung einer Unschuldigen zusieht. Ihm bleibt keine Zeit nachzudenken. Zu seinem Glück sind die Corpsstudenten von früher heute Staatsanwälte, Chirurgen und Botschafter – ein Netzwerk, dass ihn am Ende retten wird. Nicht ganz legal, versteht sich. Aber durchaus liebenswert.

Rolf Eversheim, Abschuss. Eifel-Krimi, Paperback, 235 Seiten, CMZ-Verlag, 12,95 Euro

Erhältlich beim Autor unter blut-und-wurst.de