Im aktuellen Heft von bienen & natur, dem Praxismagazin für Imker und Bienenfreunde, weist Bernhard Heuvel darauf hin, dass bei alten Obst- und Gemüsesorten oder gefährdeten Nutztierrassen ganz selbstverständlich das Prinzip „Erhaltung durch Nutzung“ gelte (ab Seite 7). Solch ein ausgeglichenes Geben und Nehmen zwischen schützenswerter Art und Anbauer bzw. Halter sei nachhaltig, schreibt Heuvel, der in diesem Zusammenhang eine Bienenhaltung ohne Honiggewinnung kritisiert.

Wir Jäger kennen das als Naturschutzkonzept unter dem Signet „Schutz durch Nutzung“. Wer nachhaltig Wildtiere bejagt und auf lange Sicht bejagen will („nutzt“), tut das artgerecht und schützt deren Habitate – das heißt: die Gesamtheit ihrer Flora und Fauna. Das eigene Interesse ist Motivation, die Jagd nicht nur auf maximalen Ertrag auszurichten. Dagegen stehen Schutzkonzepte, die keine Nutzung vorsehen.

Heuvels Hinweis geht in die richtige Richtung. Allerdings dürfte in der heutigen Imkerei überwiegend die maximale Honiggewinnung im Vordergrund stehen. Jeder Tropfen wird geerntet, und die Bienen überwintern auf billigem Zucker. Imkerei ist leider allzuoft eine Art Massentierhaltung im Baukastensystem und alles andere als artgerecht. Nicht wenige vermuten, dass die Anfälligkeit der Honigbienen für Krankheiten und Parasiten auch hausgemacht ist.

Der goldene Weg dürfte wie so oft durch die Mitte führen: weder Verzicht auf jegliche Honiggewinnung, noch Orientierung am maximalen Ertrag. Auch in artgerechter Bienenhaltung lässt sich durchaus Honig ernten.