Die bibliographischen Angaben zu diesem Autor am Ende des Buches füllen eng gedruckt drei Seiten. Nur wenige zeitgenössische Autoren können auf ein derart umfangreiches Werk blicken wie Gert Harling, unter den Jagdschriftstellern dürfte es kaum eine Handvoll sein. Kein Wunder, denn der ehemalige Schriftleiter der Wild und Hund und heutige Schriftsteller, jagdliche Berater und Jagdreise-Begleiter versteht es, die Jagd in ebenso einfühlsame wie oft auch pointierte oder kritische Worte zu fassen. Und nach 66 Jagdjahren unterwegs auf der ganzen Welt hat er immer noch viel zu erzählen.
Auf den ersten Blick wirkt sein neues Buch ein wenig wie die Restesammlung zur 2017 erschienenen Autobiographie „Jagen gegen den Wind“ und zu „Harlings Jagd(b)revier“ von 2018 (beide wurde an dieser Stelle rezensiert). Der Autor selbst weist denn auch im Vorwort darauf hin, dass er in seinen älteren Büchern viele Erlebnisse und Abenteuer zu erzählen vergessen habe, und er erinnert an Heinrich Spoerls Buch „Heiteres aus der Schublade“. Der Arbeitstitel zum Buch lautete denn auch „Jagdliches aus der Schublade“. Insofern ist der Verdacht wohl nicht ganz unbegründet.
Wer mit der Lektüre beginnt, wird aber schnell eintauchen in die durchaus unterhaltsame Sammlung von Geschichten, Reflexionen und Anekdoten. Die werden auch nicht als ungeordnetes Sammelsurium dargeboten, sondern gut sortiert nach Themen und Lebensphasen. Die Beiträge über die jagdlichen Anfänge in der Jugend kommen naturgemäß ein wenig nostalgisch daher („Zeit, die nie wiederkommt“), andere sind einfach gute Unterhaltung („Jagd auf den Geisterbock“), vieles lässt einen schmunzeln („Der Schmuggler mit dem Geigenkasten“) und manches nachdenklich werden („Entwicklungshilfe – Afrika tickt anders“). Aber alle sind gut geschrieben und lesenswert.
Gert G. von Harling: Ein Leben für die Jagd. 66 Jahre gelebte Jagdpassion, BLV 2021, 224 Seiten gebunden, 22,00 Euro
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