Nach den beiden jüngsten Massakern in den USA, die mich erschüttert haben und beängstigen, wird wieder der Ruf nach einer Verschärfung der Waffengesetze zu hören sein. Das ist verständlich und richtig, jedenfalls für die USA. Fast 400 Millionen Waffen sind im Privatbesitz der rund 330 Millionen Amerikaner, und deren Erwerb ist nach wie vor nahezu unkontrolliert. Mächtige Lobbyisten, allen voran die NRA und Präsident Trump selbst, sorgen dafür, dass sich daran nichts ändert. Und sie nehmen billigend in Kauf, dass auch verstörte Rassisten oder depressive Teenager Sturmgewehre und andere Kriegswaffen in die Hände bekommen.

In ihrem heute erschienen Leitartikel kritisiert Marina Kormbaki vom RedaktionsNetzwerk Deutschland, das rund 50 Tageszeitungen mit überregionalen Inhalten beliefert und also Millionen Leserinnen und Leser erreicht, diese Politik. Sie fördere nicht nur den privaten Waffenbesitz, sondern schüre auch eine Stimmung im Land, die das Waffentragen verherrliche. Und die Autorin differenziert klug: „Hier wollen nicht Jäger oder Sportschützen ihren Bedarf decken – sondern Bürger, die sich im Kampf wähnen.“ Jagd- und Sportwaffen werden also nicht in Bausch und Bogen verdammt, obwohl das gerade heute sicherlich viele gerne lesen würden. Das ist guter Journalismus!

Wir Jäger haben ein berechtigtes Interesse Jagdwaffen zu führen. Die deutschen Gesetze zum Erwerb, Besitz, Aufbewahren und Führen solcher Waffen mögen uns manchmal streng und bürokratisch erscheinen – ich halte sie für vorbildlich und nehme die daraus folgenden Vorschriften und Beschränkungen gern in Kauf.