Texter | Journalist | Schriftsteller

Autor: Volker Pesch (Seite 3 von 15)

Das Auerhuhn

Cover Auerhuhn

Wenn einer der renommiertesten Biologen und Naturschützer eine Monografie über das Auerhuhn vorlegt, darf man gespannt sein. Als ehemaliger Leiter der Vogelwarte Radolfzell ist Prof. Dr. Peter Berthold ein ausgewiesener Experte unter anderem für Populationsdynamik, Artenschutz und Umwelteinflüsse in der Ornithologie. Und als Stiftungsratsmitglied der Heinz Sielmann Stiftung ist er Initiator eines bundesweiten Biotopverbunds, der den rasanten Rückgang der Artenvielfalt stoppen soll (nicht nur bei den Vögeln). 

In den biologisch ausgerichteten Kapiteln zeichnet Berthold das Portrait dieses „Urvogels“, der zwar evolutionär gesehen gar nicht so alt ist, aber einer der „urigsten Vertreter der gesamten Vogelwelt“. Vor allem erzählt der Autor Geschichten aus seiner lebenslangen und intensiven Beschäftigung mit Auerhühnern, angefangen in den 1950er-Jahren, als der junge Student mit Fahrrad und Schlafsack im Schwarzwald unterwegs war. Diese mitunter anekdotischen Geschichten versetzen einen zurück in eine Zeit, die noch wie „die gute alte Zeit“ anmutet, aber in der die Weichen für das Verschwinden schon gestellt waren: die „Verfichtung“ unserer Wälder, die Entwässerung der Feuchtgebiete, der Pestizideinsatz in Land- und Forstwirtschaft – um hier nur die Hauptfaktoren zu nennen.

Die Jagd hingegen zählt nicht dazu. Natürlich galt die Balzjagd auf den Auerhahn über lange Zeit als eine der Kronen des Waidwerks, in ihrer Bedeutung nur vergleichbar mit der Jagd auf den Rothirsch. Und in manchen Regionen der Welt hat eine unwaidmännische Bejagung durchaus zum Verschwinden der Hühnervögel beigetragen. Aber im Schwarzwald war die Jagd keine wesentliche Ursache für den Rückgang, darauf weist Berthold mehrfach hin, hier waren die Jäger „fraglos mehr Heger als Schießer“. Genutzt hat es dem Vogel allerdings auch nicht.

Der Untertitel des Buches lässt keinen Raum für Hoffnung: Ein Urvogel verschwindet, lautet der, und Berthold sieht alle bisherigen Bemühungen, den Niedergang der Art zu stoppen, als mehr oder weniger gescheitert an. Dennoch appelliert er leidenschaftlich dafür, in den Bemühungen zum Schutz nicht nachzulassen. 

Peter Berthold: Das Auerhuhn. Ein Urvogel verschwindet, Jahr, Franckh-Kosmos Verlag, 288 Seiten gebunden, 22,00 Euro

Was die Dörfer einst zusammenhielt

Cover Was die Dörfer einst zusammenhielt

Ulrike Siegel verdanken wir das Genre der Bauerntöchter-Geschichten. Am Anfang stand ihre erfolgreiche Trilogie mit autobiografischen Erzählungen. Und weil man Wellen reiten muss, solange sie nicht gebrochen sind, folgten unter anderem Geschichten von Frauen, die Höfe verlassen, und solchen, die in Höfe eingeheiratet haben, außerdem wandelten Bauerntöchter auf den Spuren ihrer Mütter. Auch prominente Bauernkinder fanden sich schon zwischen zwei Buchdeckeln wieder. 

Jetzt hat Ulrike Siegel ein Buch herausgegeben, in dem 19 Frauen und Männer Geschichten aus ihrer Kindheit in den 1950er- und 60er-Jahren erzählen. Es sind Spitzlichter auf eine dörfliche Heimat zwischen Bayern und Schleswig-Holstein, Sachsen und Nordrhein-Westphalen. Ganz subjektive Erinnerungen an Personen, Rollenmuster und Gewohnheiten, an Strukturen und Prozesse, an Arbeits- und Lebenswelten auf dem Lande. Das Buch leistet keine systematische Darstellung der Dorfkultur, aber aus der Summe der Einzelerzählungen erwächst ein Gesamtbild eines Lebens „zwischen Idylle, Enge und Engagement“ (Klappentext).

Die Beiträge sind überwiegend lesenswert und unterhaltsam, beschwören Bilder und Erinnerungen herauf und machen deutlich, wie radikal sich der ländliche Raum in nur wenigen Jahrzehnten gewandelt hat. Naturgemäß tappen einige der Autorinnen und Autoren in die „Früher-war-alles-besser“-Falle, wie sollte es auch anders sein, wenn man Menschen nach ihrer Kindheit befragt. Es ist schließlich kein historisches Sachbuch. Aber man hätte sich doch eine zusammenfassende Einordnung, eine Art Synthese gewünscht.

Ulrike Siegel: Was die Dörfer einst zusammenhielt. Gesichter und Geschichten aus einer vergangenen Zeit, LV.Buch 2022, 224 Seiten Broschur, 18,00 Euro

Grundwissen Vogelbestimmung

Cover Grundwissen Vogelbestimmung

Wer sich für Vögel interessiert, wird mit der Zeit eine beachtliche Sammlung von Bestimmungsbüchern aufgebaut haben. Längst ist vergessen, woher der vergilbte „Taschenatlas der Vögel“ stammt oder das alte „Welcher Vogel ist das?“ Das zerlesene Bestimmungsbuch „aller Arten Europas“ hat man sich vielleicht irgendwann selbst gekauft, ebenso wie die Bildbände und Fachbücher über Greife, Eulen, Gänse … Und mittlerweile gibt es auch wirklich gute Apps für das Smartphone. Warum also sollte man sich im Jahr 2023 ein dickes und schweres Buch mit dem „Grundwissen Vogelbestimmung“ anschaffen, noch dazu für 34,95 Euro?

Die Antwort lautet: Weil es wirklich nützlich ist. Die dritte, vollständig bearbeitete und erweiterte Auflage des Werks ordnet das Grundwissen in zwei Hauptteile. Die ersten 12 Kapitel führen in die Welt der Vogelbeobachtung ein, angefangen bei praktischen Ausrüstungstipps über grundlegendes Wissen zu Biologie, Verhalten und Taxonomie der Vögel bis hin zur kritischen Betrachtung des Naturschutzes in Deutschland; vielleicht ist der eine oder andere Tipp überflüssig (am Stausee Müsliriegel nicht vergessen!), aber insgesamt ist da wirklich viel Lesenswertes zu finden, auch für vogelkundlich Vorgebildete. 

Der große Unterschied zu anderen Büchern ist das 13. und mit Abstand längste Kapitel: Das stellt die mitteleuropäischen Vogelfamilien vor, zeigt deren gemeinsame Merkmale und die Unterschiede zu ähnlichen Familien und beschreibt die jeweils wichtigsten Vertreter im Vergleich. Wer also, um ein Beispiel zu geben, einen Wasservogel beobachtet, wird ihn möglicherweise als Entenverwandten einstufen, dann den Schwänen, Gänsen, Enten oder Sägern zuordnen und schließlich aus den Gemeinsamkeiten und Unterschieden die konkrete Art bestimmen. Dabei helfen zahlreiche Fotos und Grafiken, und mehrere Verzeichnisse und Register erhöhen den Nutzen als Nachschlagewerk.

Christoph Moning, Thomas Griesohn-Pflieger, Michael Horn: Grundwissen Vogelbestimmung. Vorbereitung, Planung und Strategie der erfolgreichen Vogelbeobachtung, Quelle & Meyer Verlag, 3. Aufl. 2022, 590 Seiten gebunden, 34,95 Euro

Vom Jagen in den Bergen

Cover Vom Jagen in den Bergen

Vielleicht lassen sich die Verfasser jagdlicher Literatur unterscheiden in schreibende Jäger und jagende Schriftsteller. Bei den einen steht das Jagderleben im Vordergrund und nicht unbedingt die Schönheit der Sprache, bei den anderen die literarische Qualität – wobei die Übergänge fließend sind. Ludwig Benedikt Freiherr von Cramer-Klett (1906-1985) zählt ganz zweifellos zu den Schriftstellern. Die Qualität seiner Literatur sticht bis heute weit heraus, vergleichbar nur mit anderen Klassikern wie Anton von Perfall, Hermann Löns, Friedrich von Gagern oder Philipp Graf von Meran (im deutschsprachigen Raum).

Jetzt ist sein Band „Die Heuraffler“ mit sechs Erzählungen in einer schmucken Ausgabe neu erschienen. Die titelgebende Erzählung, zuerst 1931 in der „Deutschen Jäger-Zeitung“ veröffentlicht, markierte nach eigenem Bekunden den Durchbruch Cramer-Kletts als Jagdschriftsteller. Darin geht es vordergründig um die Jagd auf die ebenso heimlichen wie kapitalen Hirsche des Heuraffelkopfs (ein Berg in den Chiemgauer Alpen). Tatsächlich geht es aber um das Verlangen des Jägers, seine innere Triebkraft und das Wechselbad der Gefühle am erlegten Stück. Und um die Erkenntnis, dass der größte Reichtum nicht in der Aneignung der Beute liegt, sondern im Wissen um die Existenz des Geheimen, Verborgenen und schier Unerreichbaren. Wie der Autor die Spannung aufbaut und über die gesamte Erzählung hält, ist wirklich meisterhaft!

So dankenswert es ist, dass der Kosmos Verlag diesen Klassiker wieder zugänglich macht, so schade ist es, dass dem Band jegliche Einordnung von Autor und Text fehlt. Nicht einmal die Jahreszahlen der Erstveröffentlichungen werden benannt. Ein Nachwort über Cramer-Klett, seine Werke sowie deren Rezeption und Bedeutung in der Jagdliteratur hätte diesen Band noch interessanter gemacht. 

Ludwig B. Freiherr von Cramer-Klett: Vom Jagen in den Bergen. Die Heuraffler, Franckh-Kosmos Verlag 2022, 309 Seiten gebunden, 28,00 Euro

Eine Schutzweste für die Nachsuche?

Im Sommer 2022 habe ich versucht, für meine Steirische Rauhhaarbracke „Bo“ eine spezielle Nachsuchen-Schutzweste anfertigen zu lassen – am Ende überraschenderweise ohne Erfolg. Vier von fünf der angefragten Hersteller priesen nur ihre Standard-Stöberhund-Schutzwesten an, am Ende ließ sich immerhin einer beauftragen. Um dann Wochen später eine Weste abzuliefern, die ganz und gar nicht den Anforderungen genügte.

Ich habe daraus einen längeren Artikel gemacht und den mehreren Jagdzeitschriften angeboten – ebenfalls ohne Erfolg. Denn er passte ja nicht in die üblichen Kategorien: Es ist kein jagdlicher Heldentaten-Bericht („Ich-kam-sah-und-schoss-es-tot“) und kein Produkttest („der anerkannte Experte XY hat den Praxistest gemacht“), außerdem kommen weder der Wolf noch irgendeine grüne Landesministerin darin vor.

Also veröffentliche ich den Beitrag jetzt hier: Eine Schutzweste für die Nachsuche?

Das unterschätzte Tier

Menschen und Tiere haben vielfältige Berührungspunkte: Wir lieben unsere Haustiere, halten Nutztiere, schützen und jagen Wildtiere, bekämpfen Kleinsäuger oder Wirbellose, die wir als Schädlinge definieren. Auch indirekt wirkt sich die menschliche Nutzung von Wasser, Land und Luftraum auf die Lebenswelten der Tiere aus. Das mag für unbedenklich halten, wer das biblische „Macht euch die Erde untertan!“ als universellen Freibrief versteht, oder wer Tieren kurzerhand jede Fähigkeit abspricht, Emotionen zu empfinden. Aber in den vergangenen Jahrzehnten hat die Wissenschaft unzweifelhafte Belege dafür geliefert, dass Tiere durchaus differenziert fühlen und zielführend denken können. Der bekannte Verhaltensbiologie Norbert Sachser spricht zurecht von einer „Revolution des Tierbilds“ und begründet das in seinem 2018 erschienen Buch „Der Mensch im Tier“. 

Gemeinsam mit zwei Fachkollegen hat er jetzt einen Sammelband herausgegeben, der den Stand des Wissens und der Forschung zeigt. Hervorgegangen ist das Kompendium aus einer interdisziplinären Veranstaltungsreihe an der Uni Münster. In den einzelnen Beiträgen bearbeiten Fachleute das Thema unter anderem aus Sicht der Ethologie, Tierpathologie, Biologie und Zoologie, auch Disziplinen wie Theologie, Philosophie, Rechts- und Kunstwissenschaft kommen zu Wort. Und sie formulieren Konsequenzen, die das neue Bild der Tiere für unser Handeln haben sollte. Dabei geht es um Wohl und Leid der Tiere, um ihre Würde und Rechte, um Schutz und Haltung. Man wird vielleicht nicht jeder Schlussfolgerung in diesem Band zustimmen können, aber die Auseinandersetzung mit den Argumenten ist dringend notwendig und ganz sicher keine Zeitverschwendung.

Norbert Sachser, Niklas Kästner, Tobias Zimmermann (Hrsg.): Das unterschätzte Tier. Was wir heute über Tiere wissen und im Umgang mit ihnen besser machen müssen, Hamburg 2022, Rowohlt Verlag, Taschenbuch 224 Seiten, 14,00 Euro

Was die Dörfer einst zusammenhielt

Siegel Dörfer

Ulrike Siegel verdanken wir das Genre der Bauerntöchter-Geschichten. Am Anfang stand ihre erfolgreiche Trilogie mit autobiografischen Erzählungen. Und weil man Wellen reiten muss, solange sie nicht gebrochen sind, folgten unter anderem Geschichten von Frauen, die Höfe verlassen, und solchen, die in Höfe eingeheiratet haben, außerdem wandelten Bauerntöchter auf den Spuren ihrer Mütter. Auch prominente Bauernkinder fanden sich schon zwischen zwei Buchdeckeln wieder. 

Jetzt hat Ulrike Siegel ein Buch herausgegeben, in dem 19 Frauen und Männer Geschichten aus ihrer Kindheit in den 1950er- und 60er-Jahren erzählen. Es sind Spitzlichter auf eine dörfliche Heimat zwischen Bayern und Schleswig-Holstein, Sachsen und Nordrhein-Westphalen. Ganz subjektive Erinnerungen an Personen, Rollenmuster und Gewohnheiten, an Strukturen und Prozesse, an Arbeits- und Lebenswelten auf dem Lande. Das Buch leistet keine systematische Darstellung der Dorfkultur, aber aus der Summe der Einzelerzählungen erwächst ein Gesamtbild eines Lebens „zwischen Idylle, Enge und Engagement“ (Klappentext).

Die Beiträge sind überwiegend lesenswert und unterhaltsam, beschwören Bilder und Erinnerungen herauf und machen deutlich, wie radikal sich der ländliche Raum in nur wenigen Jahrzehnten gewandelt hat. Naturgemäß tappen einige der Autorinnen und Autoren in die „Früher-war-alles-besser“-Falle, wie sollte es auch anders sein, wenn man Menschen nach ihrer Kindheit befragt. Es ist schließlich kein historisches Sachbuch. Aber man hätte sich doch eine zusammenfassende Einordnung, eine Art Synthese gewünscht.

Ulrike Siegel: Was die Dörfer einst zusammenhielt. Gesichter und Geschichten aus einer vergangenen Zeit, LV.Buch 2022, 224 Seiten Broschur, 18,00 Euro

Vogelstimmen

Bei vielen Menschen, die noch nicht das gesetzliche Rentenalter erreicht haben, dürften zunächst alle Alarmglocken klingeln, wenn sie die Zuschreibung „bekannter Vogelstimmen-Imitator“ hören. Angesichts funktionierender Bestimmungs-Apps und vielfältiger Audio-Angebote der digitalen Medien wirkt das irgendwie aus der Zeit gefallen. Womöglich entsteht vor dem inneren Auge ein Bild, das an Heinz Erhardt oder den ersten Bohnenkaffee nach dem Krieg erinnert. Aber wer Uwe Westphal auf der Bühne erlebt, wird schnell eines Besseren belehrt: Der Biologe, ehemals hauptamtliche Naturschützer und Redakteur einer ornithologischen Fachzeitschrift versteht es wirklich, sein Auditorium mit einem Mix aus Stimmen-Imitationen, sachlichen Informationen und Anekdoten aus der Vogelwelt zu faszinieren. 

Jetzt hat er ein neues Buch geschrieben, dessen Titel etwas irreführend ist. Denn es geht darin nicht nur um Vogelstimmen, sondern vielmehr um die Darstellung verschiedener Waldlebensräume. Westphal nimmt seine Leser*innen mit auf 16 Exkursionen rund ums Jahr, etwa in einen „Fichtenforst im Januar“ oder „Eichenwald im Oktober“. Dabei nähert er sich dem Habitat jeweils über die wahrgenommenen Gesänge und Rufe charakteristischer Vogelarten und beschreibt dann die dort typische Pflanzen-Tier-Pilz-Gemeinschaft. Zwei Kapitel über den historischen Wandel „Vom Wald zum Forst – und zurück?“ bzw. zur Gefährdungssituation der Waldvögel runden das Buch ab.

Natürlich kann die Darstellung auf 184 Seiten, auf denen außerdem noch zahlreiche naturalistische Illustrationen von Heidi Janicek ihren Platz gefunden haben, nicht abschließend und umfassend sein. Aber der Autor liefert noch zusätzliche Informationen in farblich hervorgehobenen Kästen, zum Beispiel über den Wald-Wild-Konflikt. Dabei ist ihm eine weitestgehend ausgewogene Darstellung gelungen.

Uwe Westphal: Vogelstimmen in Wald und Hecke, Vögel, Bäume, Sträucher – entdecken und verstehen, 2022, pala-Verlag, 184 Seiten, Hardcover, 24,90 Euro

Mit Jägers Blick

Die Idee zum Buch, so schreibt die Autorin im Vorwort, ist es, die Atmosphäre der Jagdhütte ins heimische Wohnzimmer zu holen. Die Stimmung nach der Jagd, wenn das Kaminfeuer prasselt, wenn deftige Würste und Schnaps auf den Tisch und die Waidmänner ins Erzählen kommen. Denn viele ihrer Geschichten seien es Wert, erzählt zu werden und nicht hinter den verschlossenen Türen der Hütte zu verbleiben. Deswegen hat die Journalistin und Autorin Iris Schaper einige Jäger nach besonderen oder ungewöhnlichen Jagderlebnissen befragt und daraus insgesamt 18 kurzweilige Erzählungen gemacht. Der Großteil der stimmungsvollen Fotos stammt von Naturfotograf und Autor Jürgen Borris. Abgerundet wird der Bildband durch Wildrezepte und einige illustrative Zitate zur Jagd.

Die Erzählungen handeln von Pirsch, Ansitz oder Treibjagd, von mutigen Jagdhunden, von der Jagd auf Rothirsch, Keiler oder Ente, von Erlebnissen mit Behörden oder anderen Jägern. Es sind klassische Jagderzählungen darunter, Erlebnisse und Erinnerungen an besondere Situationen oder Trophäen, anekdotische Geschichten zum Schmunzeln und auch durchaus kritische Anmerkungen. Seeben Arjes beispielsweise erzählt nachdenklich von einem dicken Auslandsjäger, dem das Feiern wichtiger war als der waidgerechte Schuss.

Die Rezepte in diesem Coffee Table Book klingen gut – allerdings fragt sich der geneigte Leser, in welcher Jagdhütte Gerichte wie „Rehrücken mit Wirsingkohl und Steinpilzen“ oder „Nutriakeule mit gebackenen Süßkartoffeln“ gereicht werden.

Jürgen Borris und Iris Schaper: Mit Jägers Blick. Erzählungen & Impressionen, Müller Rüschlikon Verlag 2019, 159 Seiten gebunden, 29,90 Euro

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