Im fortgeschrittenen Internet-Zeitalter gehört schon einiges an verlegerischem Mut dazu, ein über 650 Seiten starkes Handbuch der Jagd aufzulegen. Stolze 2389 Gramm bringt das gute Stück auf die Küchenwaage. Viele Verlage haben sich zuletzt aus dem Jagdsegment zurückgezogen, denn die stetig wachsende Jägerschaft ist keine wachsende Leserschaft. Jagdliteratur ist nicht mehr lukrativ. Umso lobenswerter ist es, dass man bei Kosmos – einem der letzten größeren Verlage, die noch ein umfangreiches Jagdprogramm bieten – offensichtlich gegen den Strom schwimmt und das Standardwerk „Praxishandbuch Jagd“ nicht nur lieferbar hält, sondern eine vollständig überarbeitete Neuausgabe besorgt hat.
Als Herausgeber firmieren weiterhin Walter Bachmann und Rolf Roosen, die redaktionelle Bearbeitung lag in den Händen von Ekkehard Ophoven. Unter den Mitarbeitern sind namhafte Autoren wie Friedrich K. von Eggeling oder Herbert Kalchreuter. Der reich bebilderte Text ist in fünf Teile gegliedert (Das Wild, Das Revier, Die Jagd, Die Jagdhunde und Die Jagdtrophäen) und jeweils thematisch in mehrere Kapitel und zahlreiche Unterkapitel aufgeteilt. Laut Eigenwerbung enthält das Buch „alles, was Jagdscheinanwärter, Jungjäger und ‚alte Hasen‘ über Wild, Hege und Jagdpraxis wissen müssen.“
Tatsächlich lässt sich im „Praxishandbuch Jagd“ unterhaltsam und gewinnbringend schmökern, auch wenn die Gewichtung der Jagdtrophäen als eigenständiger Teil etwas anachronistisch anmutet. Es ist aber ohnehin weder ein Lehrbuch zur gezielten Vorbereitung auf die Jägerprüfung noch ein „echtes“ Nachschlagewerk von A bis Z. Wer sich intensiver mit einem der vielen Themen befassen will, wird nicht umhinkommen, zur Fachliteratur zu greifen.
Walter Bachmann und Rolf Roosen (Hrsg.): Praxishandbuch Jagd. Ein Nachschlagewerk für Jägerinnen und Jäger, erschienen 2020 im Franckh-Kosmos Verlag, 656 Seiten, 68,00 Euro
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