Sophia Lorenzoni ist den Leserinnen und Lesern der deutschen Jagdpresse keine Unbekannte: Sie war Volontärin im Paul Parey Verlag, bei der „Deutschen Jagdzeitung“ und „Jagen Weltweit“, und sie war in dieser Eigenschaft auch in dem einen oder anderen Film auf „DJZ-TV“ zu sehen. Heute arbeitet sie für den Landesjagdverband Baden-Württemberg im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Dabei war ihr dieser Weg nicht familiär vorgeebnet, eher im Gegenteil: Ihr Interesse für die Jagd und der Entschluss, das grüne Abitur anzugehen, sorgten in ihrer Familie und unter Freunden zunächst für Befremden.
Das erzählt sie in einer der vielen biografischen Passagen ihres ersten Buches „Auf der Pirsch“. Überhaupt sind eigene Gedanken, Erfahrungen und Erlebnisse der Ausgangspunkt aller Kapitel des Buches, ganz gleich, ob es darin um das Jagen und Töten geht, oder um Waidgerechtigkeit, Hundeausbildung, Waidmannssprache, Brauchtum, Wildunfälle, unterschiedliche Jagdarten und nahezu sämtliche Aspekte der modernen Jagd. Das mag erstaunen angesichts der Tatsache, dass die junge Frau erst 2015 ihre Jägerprüfung gemacht hat.
Aber genau das ist vielleicht auch eine Stärke des Buches: Es ist ein frischer, unverstellter, junger Blick auf die Jagd. Dabei hält die Autorin der leider immer noch oft testosterongesteuerten Jägerschaft manchen Spiegel vor. Auch von überraschenden Jagdeinladungen mit zweifelhaften Absichten kann sie berichten. Vor allem aber sprechen aus jeder Zeile ihre Passion für das jagdliche Handwerk und eine tiefe Liebe zur Natur. Und Lorenzoni schreibt auch offenherzig von Gewissensbissen beim Töten eines Lebewesens, eigenen Fehlschüssen und Selbstzweifeln.
Zielgruppen des Buches dürften Jugendliche und junge Erwachsene sein, die sich für die Jagd interessieren, aber noch wenig Berührung damit hatten. Deswegen wird jeder Begriff aus der Jägersprache erklärt, was den Text stellenweise etwas schulmeisterlich wirken lässt.
Sophia Lorenzoni: Auf der Pirsch. Von Jagdhunden, Gewissensbissen und der Liebe zur Natur, erschienen 2020 bei BLV im Gräfe und Unzer Verlag, 240 Seiten, 16,99 Euro
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