In fast keinem Jägerschrank dürfte die Flinte fehlen. Abgesehen von kombinierten Waffen ist sie sicher das vielseitigste Jagdgewehr: Mit Schrot geht es auf Fuchs und Taube, Hase und Fasan, in anderen Ländern auch auf Rehwild. Und mit „der Brenneke“ im Lauf brachten die Flintenjäger der DDR alles Schalenwild zur Strecke. Weil diese Kombination kaum fehleranfällig ist und durchschlagend im eigentlichen Sinne, schwört heute so mancher Nachsuchenführer darauf. Außerdem ist die Flinte bei Sportschützen beliebt, Trap und Skeet sind olympische Disziplinen.
Mit der jetzt vorliegenden Monografie hat Norbert Klups seine vierbändige Edition der beliebtesten Jagdwaffen abgeschlossen (Band I: Drilling, II: Doppelbüchse, III: Repetierer). Von der Geschichte der Schrotwaffen über Schlosse und Verschlüsse, Läufe und Schäfte, Bauarten und Konstruktionsmerkmale, Kaliber und Patronen bis zu Pflege und Gebrauchtwaffenkauf lässt der bekannte Fachautor und Schießtrainer keinen wichtigen Aspekt aus. Auch einige Kuriositäten aus der Geschichte des Flintenbaus werden vorgestellt, etwa die Becker-Selbstladeflinte aus den 20er Jahren mit ihrem markanten Trommelmagazin für 5 Patronen. Das großformatige Buch ist insgesamt informativ und – wie schon die anderen drei Bände der Reihe – reich und ästhetisch bebildert.
Für Liebhaber exklusiver Modelle ist die Beschränkung auf „große“ Flintenhersteller im entsprechenden Kapitel nicht wirklich nachvollziehbar. Denn „Größe“ bemisst sich hier an der Betriebsgröße und an Absatzzahlen. Folglich kommen kleine Edelschmieden wie beispielsweise Purdey nicht darin vor, wohl aber manch ein Hersteller kostengünstiger Fabrikflinten aus Kunststoff und Druckguss. Wer den Band als „unverzichtbares Nachschlagewerk“ nutzen möchte, wie die Verlagswerbung ihn preist, wird vielleicht ein Schlagwortregister für den leichteren Zugriff vermissen.
Norbert Klups: Die Flinte, erschienen 2020 im Heel Verlag, 240 Seiten, Großformat gebunden im Schuber, 49,95 Euro
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