Dieses Buch ist ein echtes Special Interest-Sachbuch. Autor Michael Petrak leitet die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung des Landes NRW und ist Ausbilder für Berufsjäger, Forstleute und Naturschützer. In „Lebensraum Jagdrevier“ geht es um die Reviergestaltung durch den Jäger. Das ist hier zunächst im Sinne der Bewahrung und Förderung der Wildtiere und ihrer Lebensräume zu verstehen, wobei aber heute Naturschutz und Jagd vermehrt mit gesellschaftlichen Forderungen in Einklang zu bringen sind, etwa mit der nach einem klimaverträglichen Waldumbau. 

Der inhaltliche Bogen des Buches ist weit gespannt. Es beginnt mit allgemeinen Überlegungen und historischen Notizen zur Reviergestaltung, führt über die kartografische und statistische Erfassung eines Reviers und die aktive Gestaltung von Wald- und Feldrevieren sowie Gewässern bis hin zum Bau jagdlicher Reviereinrichtungen und die revierübergreifende Zusammenarbeit in Hegegemeinschaften. Man lernt beispielsweise, wie eine Revierkarte angefertigt wird, welche waldbaulichen Maßnahmen eine Äsungsverbesserung bewirken und wie im Feldrevier Gehölzinseln anzulegen sind.

Das ist ein interessantes und anregendes Kompendium. Allerdings fragt es sich, für welche Zielgruppe das Buch geschrieben ist. Die meisten Jagdpächter oder Begehungsscheininhaber dürften kaum in der Lage sein, derart umfassende Maßnahmen zur Reviergestaltung praktisch umzusetzen. Und für jagende Profis in der Wald- und Forstwirtschaft ist vieles nicht neu.  

Michael Petrak: Lebensraum Jagdrevier. Erkennen – Erhalten – Artgerecht gestalten, erschienen 2019 im Franckh-Kosmos Verlag, 240 Seiten, gebunden, 39,00 Euro